Wer sich schon einmal ein Pilzgericht ruiniert hat, weil unter die selbst gesammelten Steinpilze ein Gallenröhrling geraten ist, kennt das Problem: In unseren heimischen Wäldern gibt es nicht nur wohlschmeckende Speisepilze, sondern auch solche, die denen zum Verwechseln ähnlich sehen - aber ungenießbar oder gar giftig sind. Um "Speisepilze und ihre Verwechslungspartner" geht es in einem Vortrag von Julian Schmeißner, zum dem die Kreisgruppe Kulmbach im Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) am kommenden Mittwoch einlädt. Julian Schmeißner ist ein ausgewiesener Pilzkenner und mittlerweile auch geprüfter Sachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Er wird passionierten "Pfiffersuchern" viele praktische Tipps geben, wie sie beide voneinander unterscheiden können. So können Pilzfreunde künftig sicher gehen, dass sich nicht Steinpilze und Gallenröhrlinge verwechseln, Perlpilz und Pantherpilz voneinander unterscheiden können oder auch wirklich zum Wiesen-Champignon greifen und nicht etwa zum Kegelhütigen Knollenblätterpilz, dessen Verzehr tödlich sein kann. Schmeißner wird Tipps geben, worauf beim Sammeln und Bestimmen von Pilzen zu achten ist. Er wird zudem erläutern, welche Arten von Pilzvergiftungen es gibt und wie gefährlich diese jeweils sind. Auch hat er etliche Ratschläge parat, was im Falle einer Pilzvergiftung zu tun ist.
Der Vortrag findet am Mittwoch, 18. September, um 19.30 Uhr im Vereinsheim des Kleintierzuchtvereins Burghaig-Kulmbach in Seidenhof 27 statt. Eingeladen sind alle Interessenten. Der Eintritt ist frei, die LBV-Kreisgruppe freut sich aber über eine kleine Spende.
Was für ein schöner Nachmittag! Auch wir waren beim Family Fun Festival auf dem Mönchshofgelände vertreten. Viele, viele Kinder haben die Gelegenheit genutzt, sich an unserem Stand mit dem Thema "Bienen" zu beschäftigen. Wer wollte, konnte selbst mit der Bohrmaschine sein eigenes kleines Insektenhotel bauen. Unterstützung gab es von Transition Kulmbach. Während die jungen Besucher malten oder bastelten, gab es für die "Großen" Informationen zu den verschiedensten Naturschutzthemen.
Schön, dass Ihr da wart! Wir freuen uns auf nächstes Jahr!
Fotos: Katrin Geyer
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz hat eine Aktion zur Reduzierung von sogenanntem Vogelschlag gestartet. Als einer der ersten Städte in Bayern wurde Kulmbach für eine vorbildliche Gestaltung der Treppenabgänge auf dem Eku-Platz ausgezeichnet. Ein weiteres Projekt ist in Planung.
Kulmbach
Ein dumpfer Schlag, ein Fleck an der Scheibe, ein paar Flaumfedern, die langsam zu Boden sinken - mehr bleibt oft nicht von einem Tierdrama, das sich millionenfach ereignet: Glasfassaden und große Fensterflächen werden von Vögeln nicht als Hindernis erkannt; der Aufprall endet meistens tödlich. Nach Schätzungen des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) sterben in Deutschland jährlich mehr als 100 Millionen Vögel durch sogenannten Glasanflug, was in etwa fünf bis zehn Prozent aller in Deutschland vorkommenden Vögel entspricht. Betroffen sind nicht nur die häufigen, in Siedlungen lebenden Arten. Auch seltene und bedrohte Arten wie Eisvogel oder Rauchschwalbe gehören immer wieder zu den Opfern. Nicht immer sterben die Vögel unmittelbar durch die Kollision. Manche verenden oft erst einige Zeit später an schweren inneren Verletzungen. Die genaue Anzahl der durch Kollisionen mit Fenstern verursachten Vogeltode ist schwer zu bestimmen. Die meisten bleiben unbemerkt: Ein Teil der Vögel stirbt sofort, wird jedoch schnell von Menschen oder von anderen Tieren wie Katzen, Mardern oder Elstern weggebracht. Ist der Vogel nicht sofort tot, fliegt er in der Nähe umher und stirbt später an inneren Verletzungen. Dass Glas die Todesursache war, kann dann nicht mehr festgestellt werden. Aber es geht auch anders: Fensterscheiben und Glasfassaden lassen sich so gestalten, dass sie von Vögeln gut erkannt werden.
So, wie zum Beispiel die Glasfronten an den Treppenabgängen zur Tiefgarage unter dem Eku-Platz in Kulmbach: Hier sorgt seit der Neugestaltung im Jahr 2018 ein dichtes Netz aus Punkten dafür, dass die großen Scheiben für Vögel als Hindernis wahrgenommen und umflogen werden können. Eine vorbildliche Gestaltung - meint der LBV und hat die Stadt Kulmbach deshalb dafür öffentlich gelobt und mit einer Plakette ausgezeichnet. Als eine der ersten Kommunen in Bayern übrigens. "Wir wollen mit dieser Plakette die Bemühungen um eine vogelfreundliche Gestaltung anerkennen und deutlich machen, dass hier die Kommune eine Vorbildfunktion übernommen hat", sagt dazu Dr. Peter Stimmler. Stimmler ist Leiter des Projektes "Unsichtbares sichtbar machen", das der LBV vor kurzem gestartet hat. Ziel des Projektes: Behörden dafür zu sensibilisieren, bei öffentlichen Bauten dem sogenannten Vogelschlag vorzubeugen. Auch an Privatleute wendet sich das Projekt: "Wir informieren und zeigen, wie jeder bei sich zuhause etwas zum Schutz der Vögel tun kann." Im Grunde genommen ist das nicht schwer: Wenn Vögel eine Glasscheibe nicht wahrnehmen oder in der sich darin spiegelnden Landschaft eine Fortsetzung ihres natürlichen Lebensraumes sehen, ist die Gefahr groß, dass sie dagegenprallen - mit tödlichen Folgen. Vereinzelt aufgebrachte Muster - wie etwa an einem großen Teil der Buswartehäuschen im Stadtgebiet -, UV-Schutz-Folien oder auch aufgeklebte Greifvogelsilhouetten nützen nichts, sagt Experte Stimmler. "Versuche in einem Flugtunnel haben gezeigt, dass ausschließlich ein relativ dichtes Muster die Vögel dazu bringt, rechtzeitig abzudrehen."
Aber wie bringt man solche Muster auf große Fensterflächen? Ist das für Privatleute finanzierbar? Und kann man dann, wenn eine Scheibe dicht beklebt ist, überhaupt noch hinausschauen? Fragen, die sich stellen. Kein Problem, heißt es aus der LBV-Geschäftsstelle. In Zusammenarbeit mit der Firma Seen im schweizerischen St. Gallen wurden Folien entwickelt, die sich mühelos auf Fensterflächen aufbringen lassen. Werden sie wieder abgezogen, bleiben winzige Punkte zurück, angeordnet in einem Raster von etwa zehn mal zehn Zentimetern. Eng genug, um Vögel abzuhalten - aber dezent genug, um nach wie vor den Durchblick zu gewährleisten. Das bestätigt Peter
Stimmler: "Diese Folien haben einen sogenannten Bedeckungsgrad von nur 0,8 Prozent. Aber sie können Vogelschlag um 90 Prozent reduzieren." Mittlerweile vertreibt der LBV diese Folien, die rund zehn Jahre lang haltbar sind, auch in seinem vereinseigenen Shop. Für sehr große Glasflächen, vor allem solche im öffentlichen Raum, eignet sich dieses Verfahren nur bedingt. Ideal seien, so Peter Stimmler bei der Übergabe der Plakette an die Vertreter der Stadt, geätzte Glasscheiben. "Die kosten natürlich etwas mehr als normales Glas. Aber in Relation zu den Gesamtkosten etwa einer städtischen Baumaßnahme fällt das kaum ins Gewicht." Bei der Stadt Kulmbach freut man sich sehr über die Auszeichnung mit der LBV-Plakette, die mittlerweile am Treppenabgang in der Sutte angebracht und mit einem QR-Code ergänzt wurde, der Passanten weitere Informationen liefert. "Es ist schön, dass unsere Bemühungen honoriert werden", so Oberbürgermeister Ingo Lehmann. Der Vogelschutz sei auch in Zukunft ein wichtiges Thema. "Wir bleiben dran." Dass dies nicht nur eine bloße Absichtsbekundung ist, zeigt die Tatsache, dass Projektleiter Stimmler mittlerweile im regelmäßigen Austausch ist mit Mitarbeitern des städtischen Bauamtes. Das gemeinsame Ziel: Die Nachrüstung der großen Fensterscheiben an der Bücherei am Stadtpark.
Von Katrin Geyer/LBV
Das war heute wieder toll bei Euch!
Mit diesen Worten verabschiedeten sich die Kinder am vergangenen Samstag (09.03.2024). Pünktlich um 10.00 Uhr trafen sich die Kids am KTZV Seidenhof in KU. Voller Eifer begaben sich alle auf eine Frühlingsschatzsuche in der Natur bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.
Im Anschluss konnte man noch ein selbstgefertigtes Bild anfertigen, dass den Vogel des Jahres, den KIEBITZ, zeigt.
Sogar ein Opa begleitete uns dieses Mal und konnte den Kindern viel Wissenswertes übermitteln.
PS: Unsere Gruppe trifft sich 1x monatlich ( Freitag nachmittags oder Samstag vormittag), Kinder ab 5-6 Jahren können sich bei uns anmelden.
Manchmal ist die Arbeit für den Landesbund für Vogel- und Naturschutz Kulmbach spannend wie ein Krimi. So erhielten wir dieser Tage ein Foto von Harald Streit, das einen der Melkendorfer Störche zeigt. Der Storch ist beringt - und die Nummer war auf dem Foto gut zu lesen: DER AT 435. Dem Laien stellt sich die Frage: Was heißt das? Wo kommt der Storch her? Was weiß man über ihn. Unser Storchen-Spezialist Erich Schiffelholz stöberte in seinem Archiv und fand heraus, dass jener Storch schon vor einigen Jahren einmal in Melkendorf gesichtet worden war. Eine Recherche hatte damals Folgendes ergeben: Zur Welt gekommen ist der Weißstorch (der auch eine Störchin sein könnte) im Frühling 2018 in Uehlfeld, dem berühmten Storchendorf in Mittelfranken. Dort wurde er auch beringt. Im August 2018 machte sich der Storch vermutlich auf den Weg in den Süden - das belegt eine Sichtung aus Isny im Allgäu. Fast genau ein Jahr später ließ er sich kurzzeitig im baden-württembergischen Ellwangen-Killingen nieder - um im Jahr 2021 im Frühling das Nest in Melkendorf zu beziehen. Über den Verbleib in den Folgejahren ist nichts bekannt. Aber offensichtlich hat es ihm in Melkendorf gefallen. Heuer ist er jedenfalls wieder da. Wir wünschen DER AT 435 und seinem Partnertier einen schönen Sommer und hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Der Frühling kommt heuer zeitig. Und ebenso zeitig beenden viele Tiere ihre Winterruhe. Zum Beispiel Frösche, Kröten oder Molche. Sie gehen in diesen Tagen auf Wanderschaft von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Die "Krötenwanderung", von der Natur eigentlich zum Zwecke der Fortpflanzung gedacht, wird für viele der Tiere freilich zur tödlichen Falle. Dann nämlich, wenn sie auf ihrem Weg viel befahrene Straßen überqueren müssen.
Wann genau die Amphibien auf Wanderschaft gehen, lässt sich auch von erfahrenen Naturschützern nicht exakt vorhersehen. Temperaturen von mindestens 6 Grad in der Nacht und hohe Luftfeuchtigkeit bewegen die Tiere dazu, sich in Marsch zu setzen. Gras- und Springfrösche sowie Berg- und Teichmolche sind dann die Ersten, die sich auf Wanderschaft begeben. Erdkröten brauchen meistens noch etwas Zeit. Sobald es draußen noch milder wird, erwachen aber auch sie aus ihrer Winterstarre.
Spätestens dann starten die Amphibienretter des LBV zu ihrem Einsatz. Auch Ehrenamtliche des Bund Naturschutz und Mitarbeiter der Kreis-Straßenmeisterei sind mit dabei. Entlang von Straßenabschnitten, auf denen mit erhöhtem Aufkommen wandernder Tiere zu rechnen ist, werden Schutzzäune errichtet. In regelmäßigen Abständen werden auf der der Straße abgewandten Seite Eimer eingegraben, in die die Tiere auf der Suche nach einem Durchschlupf hineinfallen. Sobald die Zäune stehen, kontrollieren die Naturschützer sie jeden Tag, meist schon am frühen Morgen. Befinden sich in den Eimern Amphibien, werden sie vorsichtig in Transporteimer umgesetzt und über die Straße getragen. Meist werden dabei gleich Art, Geschlecht und natürlich die Anzahl der Tiere dokumentiert.
Neun solcher Schutzzäune gibt es zur Zeit im Landkreis Kulmbach. Insgesamt sind sie 2605 Meter lang. Der längste (510 Meter) steht bei Marktschorgast. Zusätzlich wurden Warnschilder aufgestellt.
Wie viele Tiere jeweils gesammelt werden, schwankt von Jahr zu Jahr, und auch von Ort zu Ort gibt es Unterschiede. Die Statistik aber bietet fast überall ein ähnliches Bild. "Die aktuelle Entwicklung macht uns große Sorgen. Es gibt lokale Schwankungen, aber unterm Strich geht die Zahl der gesammelten Tiere deutlich zurück", sagt Erich Schiffelholz, Sprecher der LBV-Kreisgruppe Kulmbach, der federführend ist bei der Koordination der Amphibienrettung.
Über die Gründe für den Rückgang lässt sich nur spekulieren. Die Hauptursache ist, so vermuten Experten, der Verlust von Lebensräumen durch Flächenverbrauch und die Zerschneidung der Landschaft durch Siedlungen und Straßen. Ein weiterer Grund dürfte das Insektensterben sein, das den Amphibien die Nahrungsgrundlage nimmt. Und sicher haben an der Entwicklung auch die trockenen Sommer der letzten Jahre ihren Anteil, in denen manche der potenziellen Laichgewässer verschwunden sind.
Katrin Geyer/LBV
Hohe Auszeichnung für Erich Schiffelholz:
Der langjährige Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Kulmbach hat die Staatsmedaille für besondere Dienste um die Umwelt erhalten. Höchst verdient - wie wir, seine Vereinskollegen und -kolleginnen finden!