Braunkehlchen im Rotmaintal

Foto: Janina Klug
Foto: Janina Klug

Jedes Jahr bringt die Kreisgruppe des LBV in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde auf den Ackerbrachen rund um Wickenreuth und Zettlitz zahlreiche Ansitzwarten in Form von Bambusstecken aus. Diese sollten den dortigen Lebensraum mit Blick auf das vom Aussterben bedrohte Braunkehlchen optimieren. Das Gebiet wird seit 2017 im Oberfränkischen Braunkehlchen-Projekt betreut. Daher werden die Brutbestände jährlich erfasst.

 

Das Braunkehlchen benötigt höhere Strukturen wie Hochstaudengewächse, Zaunpfähle oder eben die Bambusstecken für Jagd, Reviergesang und Nestanflug. Durch die Bambusstecken werden Braunkehlchen in geeignete Gebiete gelockt, um den Bruterfolg sicherzustellen.

 

 

Foto: Janina Klug
Foto: Janina Klug

 

Braunkehlchen im Rotmaintal 2020

 

Auch in diesem Jahr haben sich die in Bayern vom Aussterben bedrohten Wiesenvögelchen im Rotmaintal zur Brut eingefunden. Insgesamt konnten im Raum Unter- und Oberzettlitz 7 Brutpaare beobachtet werden, von denen mindestens 5 Paare auch Jungvögel im Nest gefüttert haben. Einige Jungvögel konnten nach dem Verlassen des Nests auf den angrenzenden Ackerflächen beobachtet werden, wie z.B. bei Oberzettlitz in einem Getreidefeld (Foto). Nachdem im Winter ein Großteil der Brutflächen in der Gänze gemulcht worden war, schienen einige Neststandorte aus dem Vorjahr in 2020 nicht mehr attraktiv genug gewesen zu sein. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 konnte von insgesamt 10 Brutpaaren ausgegangen werden! Dafür lässt sich der Bruterfolg der Braunkehlchen im Landkreis Kulmbach um ein Pärchen auf einer Ackerbrache in der Nähe von Rothenhügel ergänzen.

 

Foto: Janina Klug
Foto: Janina Klug

Auch andere Flächen scheinen zumindest zeitweise für das Braunkehlchen an Interesse hinzuzugewinnen: Anfang Mai konnte auf der Ausgleichsfläche bei Melkendorf sogar ein Trupp von mindestens 12 Individuen gleichzeitig beobachtet werden! Zur Brut sind dort jedoch keine Braunkehlchen geschritten – dafür wird die Fläche jedoch von vielen anderen Arten angenommen: Blaukehlchen, Uferschwalbe, Flussregenpfeifer, Feldschwirl, Rohrammer u.v.m. Im Bereich südlich des Roten Mains zwischen Affalterhof, Windischenhaig und Lanzenreuth konnten zur Zugzeit ebenfalls Braunkehlchen auf den von der Kreisgruppe neu ausgebrachten Ansitzwarten beobachtet werden. In Absprache mit den Bewirtschaftern wurden die Tonkinstäbe auf jenen Flächen ausgebracht, wo ab diesem Jahr auch ein Altgrasstreifen erhalten bleibt. Die Hinzugewinnung von Spätmähwiesen mit Altgrasstreifen südlich des Roten Mains soll es den Braunkehlchen ermöglichen sich langfristig auch hierhin auszubreiten!